Prokrastination: Der Produktivitätskiller #1
Meistens wird von Prokrastination als Problem des Zeitmanagements gesprochen. Wir wollen das Thema in ein anderes Licht rücken und dir Klarheit darüber verschaffen, wie du diesen Produktivitätskiller in den Griff bekommst.
Facebook, Instagram, Katzenvideos, Telefonieren, ja selbst Aufräumen und Fenster putzen scheinen oft spannender zu sein als die eine Aufgabe, vor der man gerade sitzt. Egal ob du eine Deadline hast oder nicht, ob es zeitlich eng wird oder noch Puffer da ist. Ob du weißt, was zu tun ist oder planlos den Laptop anstarrst. Das Aufschieben oder Hinauszögern der Aufgabe, die erledigt werden will, kennen wir alle. Aufschieben und Hinauszögern sind es auch, die dazu beitragen, dass wir am Ende des Tages zwar viel erledigt haben, aber nichts von unserer To Do Liste abhaken konnten. Ein unproduktiver Tag. Morgen dann aber! Dieses Aufschieben nennt man Prokrastination.
Als Prokrastination wird die Neigung einer Person verstanden, den Beginn oder die Vollendung einer Handlung vor sich herzuschieben. Das geht oft so lange, bis das Erreichen der Aufgabe fast nicht zu schaffen und das Aufschieben unangenehm wird. Es gibt verschiedene Arten der Prokrastination, die aus unterschiedlichen Gründen entstehen können.
Schiebst du den Beginn einer Handlung auf, hat das mit persönlichen Merkmalen zu tun. Du lässt dich vermutlich schnell durch äußere Einflüsse ablenken. Netflix oder dein nerviger Nachbar, Mitbewohner oder Kollege bringen dich schnell aus der Ruhe. Du kannst dich dadurch schlecht konzentrieren und hast vielleicht auch noch das Gefühl, dass deine Fähigkeiten zum Bewältigen der Aufgabe nicht ausreichen, wodurch du dich leicht mal in Selbstzweifeln verlieren kannst.
Zögerst du eher das Abschließen einer Aufgabe hinaus, so nimmst du diese als nicht sehr attraktiv wahr oder die Belohnung erscheint dir noch zu weit weg. Interessiert dich beispielsweise das Projekt an dem du arbeitest nicht, so erscheint es erstmal angenehmer es hinauszuzögern.
Bestimmte Emotionen sind nicht nur die Ursache für dieses Verhalten sondern auch eine Folge dessen. Überwindest du allerdings diese Blockade, so kannst du in den Flow finden.
Prokrastination ist Missmanagement von Emotionen und nicht von Zeit
Eine neue Studie der Ruhr Universität Bochum hat gezeigt, dass Menschen, die oft prokrastinieren eine größere Amygdala haben, als Menschen, die weniger oft prokrastinieren. Die Amygdala ist der Teil unseres Gehirns, der entscheidend ist für die Wahrnehmung von Angst. Die Forscher schließen hieraus, dass Prokrastination nicht unbedingt ein Missmanagement von Zeit ist, sondern eher die Unfähigkeit mit Angst umzugehen. Prokrastinierende Menschen haben größere Angst vor den Konsequenzen ihres Handelns und schieben deshalb Aufgaben immer wieder auf. Emotionsregulation ist also ein wichtiger Skill, um zu einem “Macher” zu werden.
Take-Home-Message #1: Prokrastination steht in keinem Zusammenhang mit deinem Zeitmanagement oder deiner Intelligenz. Es ist alleine eine Frage der Emotionsregulation.
Erfüllung und Effizienz durch Flow
Enorme mentale und physische Ressourcen sind nötig, um das Verhaltensmuster, Aufgaben vor dir herzuschieben, zu brechen. Doch hast du den Dreh erstmal raus, kann dich nichts mehr aufhalten. Wenn das Aufschiebeverhalten ein Problem vom Umgang mit deinen Emotionen ist, liegt hierin auch die Lösung: du kannst noch so gut organisiert und vorbereitet sein – wenn du deine Emotionen nicht kontrollieren kannst, wirst du das Aufschiebeverhalten nicht brechen können.
Take-Home-Message #2: Lerne deinen Emotionen zu kontrollieren, um Prokrastination hinter dir zu lassen.
Emotionsregulations-Training ist eine wichtige Basis dafür, dein Aufschiebeverhalten anzugehen und abzutrainieren. Manager und Spitzensportler machen es vor: sie trainieren ihre emotionale Fitness und ihre Emotionsregulationskompetenzen. Wer also seine emotionale Fitness trainiert, zeigt weniger Aufschiebeverhalten UND findet häufiger in den Flow. Doppelt gut, denn wer häufiger in den Flow findet, fühlt sich im Allgemeinen auch wohler und ist glücklicher, was wiederum positive Emotionen erzeugt. Der Schlüssel liegt also in der Kontrolle deiner Emotionen, nicht deiner Zeit!Du kannst überall in den Genuss der Flow-Erfahrung finden, auch und vor allem am Arbeitsplatz. Findest du bei der Arbeit in den Flow, so steigt die Qualität deines Lebens deutlich an. Laut einer Studie von Csikszentmihalyi (1989) wurden mehr Flow-Erlebnisse während des Arbeitsalltags, als während der Freizeit festgestellt. Dies liegt daran, dass diese Aufgaben bei der Arbeit meist fordernder Natur sind, in der Freizeit hingegen häufig keine Herausforderung darstellen. Personen, die häufiger im Flow waren, fühlten sich stärker, aktiver, kreativer, konzentrierter und motivierter. Was hat dies für Auswirkungen auf dein alltägliches Leben? Laut McKinsey sind wir im Flow bis zu 5 Mal produktiver, bis zu 6 Mal kreativer und bis zu 5 Mal schneller.
Take-Home-Message #3: Arbeit muss nicht zwingendermaßen unangenehm sein, sondern kann im Gegenteil sogar als etwas Erfreuliches empfunden werden.
Doch was hält uns eigentlich davon ab, in den Flow zu finden?
Heutzutage ist es immer schwieriger sich auf eine Sache zu konzentrieren, sei es auf der Arbeit, im Studium oder im Privatleben. Immer wieder gibt es große und kleine Ablenkungen, die dich davon abhalten in den Flow zu kommen.
Der offensichtlichste externe Flow-Stopper ist die Ablenkung durch dein Smartphone, Facebook, oder auch das Katzenvideo auf Youtube. Ablenkungen dieser Art beeinflussen deine Konzentration und machen ein Flow-Erlebnis unmöglich. Sie erlauben es dir auch, Aufgaben hinauszuzögern oder anders gesagt, zu prokrastinieren.
Take-Home-Message #4: Training für deine emotionale Fitness ist unumgänglich, wenn du aufhören möchtest, deine Aufgaben vor dir herzuschieben.
Am besten beginnst du mit ein paar Minuten am Tag oder jeden zweiten Tag. Suche dir dafür eine geeignete Übung aus dem Netz, kontaktiere einen Coach in deiner Umgebung oder nimm an unserem Training teil.
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Finde heraus, wie viel Flowpotenzial in deiner Persönlichkeit steckt und wie du dein Gehirn auf Flow programmieren kannst.
Mit dem Training beginnenLiteratur
Wieviel Lebenszeit verbringen wir mit dem Arbeiten
Glücksgefühle bei der Arbeit, Flow kann man lernen
Greve, G. (2016) Organizational Flow. Der leichte Weg zur Höchstleistungsorganisation. Wiesbaden. Springer-Gabler
Csikszentmihalyi, M. (2010). 11. Auflage. Das flow- Erlebnis. Stuttgart. Klett- Cotta
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