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Du musst nicht mehr vor dem Säbelzahntiger fliehen, dein Gehirn tut es trotzdem

Miese Präsentation, Absage für das zweite Date und der Kaffee heute Morgen war auch nur so semi lecker? Ja klar, manchmal läuft es nicht, wie du es willst, aber worauf du deine Aufmerksamkeit legst, legt dein Gehirn für dich fest. Schuld daran ist der Säbelzahntiger.


Unser Gehirn wirkt wie Klett für negative Erfahrungen und wie Teflon für Positive.

Der Psychologe und Neurowissenschaftler Dr. Rick Hanson fasst es treffend zusammen: Das Gehirn wirkt wie Klett für negative Erfahrungen und wie Teflon für positive. Die menschliche Tendenz, dem Negativen mehr Aufmerksamkeit zu schenken und das Positive nur selten zu sehen, wird auch Negativitätsverzerrung genannt und ist für die meisten von uns der allergrößte “Flow-Stopper”.
 

Das hat natürlich alles seinen Sinn und auch seine Vorteile. Zumindest hatte es mal seine Vorteile. Denn in der Entwicklung der Menschheit sollen uns negatives Denken und Ängstlichkeit tatsächlich einen evolutionären Vorteil gebracht haben. Damit unsere Vorfahren sich nicht aus Leichtsinnigkeit in eine tödliche Situation begaben und von einem Säbelzahntiger gefressen werden, haben wir über Jahrtausende ein Hirn entwickelt, das darauf gepolt ist, Gefahren zu überschätzen und gleichzeitig Gelegenheiten und unsere Fähigkeit zu unterschätzen.
 
Danke, liebes Gehirn!
 
Skepsis und negatives Denken sind zwar eine großartiger Ansatz, um sicher zu gehen, das Fortbestehen der Menschheit zu sichern, aber gleichzeitig auch ein denkbar schlechter Ansatz für unser emotionales Wohlbefinden und unsere generelle Lebensqualität in der heutigen Welt.

Die Kraft des negativen Denkens

 

Dein Gehirn verarbeitet und speichert negative Erfahrungen unmittelbar in deinem impliziten Gedächtnis. Im Gegensatz dazu musst du positive Erfahrungen schon besonders intensiv oder langanhaltend wahrnehmen, damit sie vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis überführt werden.
 
Da du dir allerdings (noch) zu selten wirklich die Zeit dafür nimmst, positive Erfahrungen und Ereignisse in deinem Leben vollständig auszukosten und zu verinnerlichen, fließt das meiste Schöne und Gute einfach wie Wasser durch ein Sieb, während das meiste Schlechte direkt kleben bleibt.

Wir nehmen uns zu wenig Zeit für unsere positiven Erfahrungen.

Als beinahe unvermeidliche Folgen dieser Negativitätsverzerrung gehst du häufig mit einer inneren Unruhe und einem Grundpessimismus durchs Leben, die dich anfälliger für Stress, Ärger und Sorgen macht. Kein Wunder also, dass es dir manchmal so schwer fällt, die Zweifel und Ängste abzulegen und dich im Alltag so sehr auf eine Aktivität einzulassen, dass ein Gefühl von Kontrolle, Leichtigkeit und Zufriedenheit entsteht und du in den Flow findest.
 

Dein Gehirn ist formbar. Mach mehr (Flow) draus!

 

Die gute Nachricht ist, dass du deinen Instinkten, Ängsten und Emotionen nicht vollständig ausgeliefert bist. Denn dein Gehirn ist in der Lage, sich zu verändern und zu entwickeln. Jede Erfahrung, jeder Gedanke und jedes Gefühl, das du wahrnimmst, beeinflusst direkt, welche Nervenverbindungen in deinem Gehirn gelegt und verstärkt werden. Man nennt das auch Neuroplastizität. Dein Gehirn möchte effizient und energiesparend arbeiten und befeuert daher immer wieder die Nervenbahnen, die wie Trampelpfade bereits am häufigsten verwendet werden. Das bedeutet also auch, dass dadurch immer wahrscheinlicher dieselben Gedanken und Gefühle entstehen und deine subjektive Wahrnehmung bestimmen.

Wir können unsere Nervenverbindungen selbst schalten und damit unser Gehirn trainieren.

Es sei denn, sie werden aktiv durch andere ersetzt und dadurch nicht mehr gebraucht. Das bedeutet aber auch, dass es Arbeit und Training erfordert, neue Pfade zu erstellen. Doch diese Arbeit wird sich lohnen: Wie eine Studie der Psychologin Susan Segerstrom zeigt, sind Menschen die ihrer Negativitätsverzerrung ein großes Maß an Optimismus entgegensetzen können, nicht nur glücklicher sondern auch objektiv erfolgreicher. Sie zeigte, dass optimistische Jurastudenten im Durchschnitt rund $33.000 mehr verdienen als ihre pessimistisch eingestellten Kollegen.

 

Flow-Training ist positives Neuroplastizitätstraining. Ein großer Teil des Flow-Trainings konzentriert sich daher darauf, positive Emotionen zu kultivieren und diese neuronal zu verankern, um somit ein Gegengewicht zur Negativitätsverzerrung zu schaffen, sodass die innere Unruhe nachlässt und FLOW, also Fokus, Leichtigkeit, Optimismus und Wachstum entstehen können.