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Selbstzweifel: Woher sie kommen und wie du sie aus dem Weg räumst

Wer kennt Gedanken wie „Ich kann das nicht!“ oder „Ich bin nicht geschaffen dafür!“ nicht? Wahrscheinlich gibt es niemanden, der diese Selbstzweifel nicht kennt. Der Ursprung deiner Selbstzweifel ist häufig in deinen Glaubenssätze zu finden. In diesem Artikel erfährst du was Glaubenssätze allgemein sind und was du gegen einschränkenden Glaubenssätze unternehmen kannst. Denn inwiefern du diese an dich heranlässt oder an ihnen arbeitest und sie vielleicht sogar in positive umwandelst, hat starke Auswirkungen auf das Erreichen deiner Ziele im alltäglichen Leben.

„Ich kann das (nicht)!“

 

Nehmen wir ein banales Beispiel, das mir selbst widerfahren ist. Für mehrere Jahre wollte ich im Yoga unbedingt die sogenannte Wheel-Pose aus dem Stand heraus machen können. Ich übte mehrmals in der Woche und gab es irgendwann mit dem Gedanken „Ich kann das einfach nicht“ auf.

 

Auf einer Hausparty und beschwipst nach ein paar Bieren war ich auf einmal der festen Überzeugung, dass es klappen könnte und formte den negativen Glaubenssatz in einen positiven um. Und tatsächlich: Ich stand (mehr oder weniger) aufrecht da, lehnte mich immer weiter nach hinten und kam problemlos mit meinen Händen am Boden auf. Keine Sorge, du bekommst hiermit nicht den Tipp für jeden einschränkenden Glaubenssatz einen Shot zu trinken ….! Auch mir war am nächsten Tag bewusst, dass Alkohol auf Dauer definitiv nicht die Lösung für limitierende Glaubenssätze ist. Dennoch wurde mir klar, dass wir in diversen Situationen an unserer Denkweise arbeiten können und in einigen Situationen vielleicht sogar müssen, um unsere Ziele zu erreichen.

Mir wurde klar, dass wir in diversen Situationen an unserer Denkweise arbeiten können und in einigen Situationen vielleicht sogar müssen, um unsere Ziele zu erreichen.

Aber was sind Glaubenssätze überhaupt?

 

Glaubenssätze kann man als tief verankerte Überzeugungen eines Menschen beschreiben oder mit anderen Worten als eine Art „Regelwerk“, dem du im alltäglichen Leben größtenteils unbewusst folgst und das deine Wahrnehmung entschieden beeinflusst. Sie sind in der Regel aus früheren Bewertungen von Situationen heraus entstanden und führen zu Erwartungen und Erklärungen, die dir helfen, dein Verhalten und das Verhalten anderer besser zu verstehen. Glaubenssätze konstruierst du mit der Zeit aus Meinungen, an denen du immer mehr festhältst und an denen du dich in Zukunft beim Bewerten ähnlicher Situationen orientierst. Wichtig hierbei ist jedoch, dass du dir dem Einfluss dieser Glaubenssätze, den sie auf dein Leben haben, bewusst sein solltest. Auch solltest du dir im Klaren sein, dass negative Glaubenssätze dich stark einschränken können und in vielen Fällen wahrscheinlich nicht der Wahrheit entsprechen, sondern nur Teile einer von dir konstruierten Realität sind.

Take-Home-Message #1: Glaubenssätze haben Einfluss auf deine Gesundheit, dein Wohlbefinden und auf deinen Erfolg. Mach dir bewusst, dass sie konstruierte (Halb-)Wahrheiten sind!

Positive und negative Glaubenssätze:

 

Glaubenssätze können positiv oder auch negativ sein. Die positiven helfen dir, Probleme zu lösen und Herausforderungen zu meistern. Die negativen hingegen stehen dir wie große Felsbrocken im Weg: Sie verlangsamen dich, lassen dir Ziele oder Aufgaben schwerer erscheinen als sie eigentlich sind oder im schlimmsten Fall sogar als unmöglich erscheinen.

 

Beispiele für positive Glaubenssätze:
– „Ich kann diese Situation meistern!“
– „Ich glaube an mich und an meine Stärken!“
– „Ich bin stark!“

 

Beispiele für negative Glaubenssätze:
– „Ich bin nicht schlau genug!“
– „Ich kann keine Reden halten!“
– „Ich habe nicht genug Ausdauer!“

Unterscheide Tatsachen von imaginären Schwächen!

 

„Ich kann das nicht!“ Ist dieser Satz eine Tatsache oder vielleicht doch nur eine imaginäre Schwäche von dir? Wichtig ist, dass du Tatsachen und Glaubenssätze voneinander unterscheidest, denn oft hältst du durch frühere Erfahrungen an einer falschen Überzeugung fest und erschwerst dir durch deine eigenen Gedanken das Leben. Hast du in der Schule damals das Halten von Referaten gehasst, weil du der Überzeugung warst, du würdest es nicht gut können, so heißt das nicht, dass du später einmal dein ganzes Berufsleben lang keine Präsentationen oder Ähnliches halten kannst. Es heißt jedoch, dass du an deiner Einstellung und an deinen Glaubenssätzen arbeiten darfst.

Take-Home-Message #2: Glaubenssätze haben einen starken Einfluss auf deine Sichtweise der Realität. Diese kann jedoch auch falsch oder verzerrt sein!

Schauen wir uns im Folgenden erstmals die verschiedenen Auswirkungen von Glaubenssätzen an und wie diese im Zusammenhang mit Flow stehen:

 

1. Auswirkungen auf deine Mindsets

 

Mindsets sind Glaubenssätze, die unmittelbaren Einfluss auf deine Wahrnehmung in Bezug auf Herausforderungen haben und sind somit von großer Bedeutung für das Flowtraining. Denn was und wie du über dich und deine Umwelt denkst, beeinflusst in großem Maße dein Leben! Bekommst du bei der Arbeit die Aufgabe, einen Workshop vorzubereiten und denkst von Anfang an, dass du das sowieso nicht hinbekommen wirst, ver(sch)wendest du wertvolle Energie in negative, überflüssige Gedanken, die dich einschränken und dir deinen Alltag enorm erschweren! Wie sollst du denn überhaupt klar denken, wenn dein innerer Kritiker dir von Anfang an im Weg steht?

 

Unsere Denkweise ist subjektiver Natur, das heißt, dass jeder Mensch eine Situation oder eine Herausforderung unterschiedlich wahrnimmt und beurteilt. Ein Glaubenssatz ist also ursprünglich neutral und du allein gewichtest ihn und schreibst ihm einen Wert zu. Du hast jedoch die Möglichkeit, DEINE DENKWEISE ZU VERÄNDERN, Situationen anders zu interpretieren und an deinen negativen Glaubenssätzen zu arbeiten. Im Umkehrschluss können positive Glaubenssätze dich nämlich anspornen und dabei unterstützen dein Wohlbefinden zu erhöhen. Glaubst du an dich und an deine Fähigkeiten, so ist eine Voraussetzung für Flow schon mal gegeben!

2. Auswirkungen auf deine Emotionen

 

Deine Art zu denken und die Umwelt wahrzunehmen hat auch auf emotionaler Ebene starke Folgen und kann physiologische Auswirkungen in deinem Körper hervorrufen, die dein Wohlbefinden stark beeinflussen. Limitierende Glaubenssätze können dich in verschiedenste emotionale Zustände versetzen, wie Frustration, Hoffnungslosigkeit oder auch Angst, etwas nicht hinbekommen zu können. Das Unternehmen Facebook nutzt Poster, welche die Mitarbeiter anregen sollen, ihre Denkweise zu hinterfragen und zu motivieren. Auf einem der Poster steht beispielsweise die Frage „What would you do if you weren’t afraid?“ (Was würdest du tun bzw. wozu wärst du im Stande, wenn du keine Ängste hättest?) Diese Frage sollte sich wohl jeder von uns mal stellen: Denn wenn du an dich glauben würdest anstatt in Selbstzweifel zu baden und „Ich kann das!“ statt „Ich kann das nicht!“ denkst, fühlst du dich weniger ängstlich, sondern kompetent und selbstsicher und gehst mit einer ganz anderen Energie—mit einem Optimismus die Sache heran.

3. Auswirkungen auf deine Wachstumsperspektive:

 

Auch auf deine Motivation, voranzukommen, Neues zu wagen und weitere Ziele zu erreichen haben deine Glaubenssätze einen immensen Einfluss. Glaubst du an dich und an deine Stärken, so wirst du viel eher eine neue Herausforderung wagen, die dir die Möglichkeit gibt, deine Kompetenzen zu erweitern und deine intrinsische Motivation—die Motivation, die aus deinem Inneren heraus entsteht—anzukurbeln. Stelle dir selber folgende Fragen, die sich auf deinen Beruf oder auch auf private Aspekte deines Lebens beziehen:

Take-Home-Message #3: Was du denkst hat großen Einfluss auf dein Handeln, Fühlen und auf deine Motivation. Sei dir bewusst, dass du an deiner Denkweise arbeiten und somit Einfluss auf dein Wohlbefinden nehmen kannst!

4. Auswirkungen auf dein Selbstbild

 

Was denkst du über… DICH? In der Psychologie versteht man unter dem Begriff „Selbstbild“ das Bild, das du von dir und deiner Persönlichkeit hast. Du konstruierst es vor allem in deiner Kindheit durch Erlebnisse, die meist Niederlagen, Fehler, Verletzungen oder auch Erfolge beinhalten. Dein Selbstbild hat somit auch starke Einflüsse auf deine Selbstwirksamkeit—also auf deine Überzeugung, auch schwierige Situationen aus eigener Kraft heraus zu meistern. Wie soll ein Kletterer eine Felswand hochsteigen mit dem Gedanken, dass er nicht stark genug ist? Und wie sollst du bei der Arbeit eine neue Stelle mit scheinbar unlösbaren Aufgaben übernehmen mit dem Gedanken, dass du nicht kompetent genug bist? Außerdem haben limitierende Glaubenssätze auch Auswirkungen auf deinen Selbstwert—also den Wert, den du dir selber zuschreibst.
Sei es in der Freizeit oder im Beruf, wir werden tagtäglich mit Situationen konfrontiert, die wir bewerten müssen und an denen wir scheitern können. Aber eben nicht nur! Wir werden nämlich tagtäglich auch mit Situationen konfrontiert, an denen wir wachsen können. Es kommt nur darauf an, wie du eine Situation bewertest und ob du selbstsicher genug bist, deine alten Glaubenssätze loszulassen!

Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass du dir den Auswirkungen deiner Gedanken bewusst bist und an ihnen arbeitest. Im Folgenden werden dir praktische Tipps vorgestellt, die dir dabei helfen können deine negativen Glaubenssätze zu erkennen und zu verändern.

Take-Home-Message #4: Wir werden tagtäglich mit Situationen konfrontiert, an denen wir wachsen können!

Limitierende Glaubenssätze erkennen:

 

1. Schreibe dir im ersten Schritt ein Ziel auf, dass du in Zukunft erreichen möchtest:

 

Beispiel:
Welches Ziel möchte ich erreichen?
Ich möchte mich selbstständig machen.
Warum möchte ich dieses Ziel erreichen und wie wichtig ist es mir?
Den Schritt in die Selbstständigkeit bedeutet für mich Unabhängigkeit und Eigenverantwortung. Ich suche eine neue Herausforderung, denn das sind genau die Dinge, die mir in meinem aktuellen Job fehlen. Ich möchte den Schritt schon lange wagen, weshalb mir das Ziel viel bedeutet.

 

2. Schreibe dir im nächsten Schritt auf, was für das Erreichen der Ziele unterstützend sein kann und/oder woran die Zielerreichung scheitern kann. Versuche jeden Glaubenssatz in Worte zu fassen, um diesem unterbewusstem Regelwerk bewusst nicht mehr einfach so zu folgen!

 

Beispiel:
Woran kann das Erreichen meiner Ziele scheitern:
„Ich habe nicht genug Erfahrung, um mich selbstständig zu machen!“
„Ich bin auf die Hilfe meiner Arbeitskollegen angewiesen.“


Limitierende Glaubenssätze verändern:

 

1. Hinterfragen deines unbewussten Regelwerkes:

 

Durchdenke diese limitierenden Glaubenssätze nochmals. Stelle dir Fragen, die deine Wahrnehmung bezüglich des Erreichens deines Zieles kritisch hinterfragen. Diese können folgendermaßen lauten:

– Warum und wie stark schränkt dich dein Glaubenssatz ein?
– Möchtest du an deinem Glaubenssatz festhalten oder ihn an deiner Wahrnehmung arbeiten und ihn ändern?
– Warum bist du dir sicher, dass dein Glaubenssatz der Wahrheit entspricht?

 

Durch das Beantworten dieser Fragen wird dir gegebenenfalls bewusst, dass die Glaubenssätze von dir selbst konstruiert sind, sie oftmals gar nicht der Realität entsprechen und dir im Weg stehen.

 

2. Trickse deine Glaubenssätze aus:

 

Versuche dir bewusst das Gegenteil deines limitierenden Glaubenssatzes vor Augen zu führen.

 

Beispiel:
Vorher: „Ich bin auf die Hilfe meiner Arbeitskollegen angewiesen, um erfolgreich zu sein.“
Nachher: „Ich besetze eine wichtige Stelle und trage durch meine Arbeit extrem viel zu meinem Erfolg und dem meiner Arbeitskollegen bei.“
Durch das Verändern des Glaubenssatzes in sein Gegenteil, nimmst du Einfluss auf deine Wahrnehmung der Realität und kannst sie somit im besten Falle verändern.

 

3. Setze dir die Brille deines Idols auf:
Da Glaubenssätze subjektiver Natur sind und eine Herausforderung von jeder Person unterschiedlich interpretiert werden kann, kannst du versuchen, die Sichtweise einer Person, die du bewunderst, einzunehmen. Stelle dir hierfür wieder die Frage, welches Ziel du erreichen möchtest:

 

Welches Ziel möchte ich erreichen?
Im nächsten Schritt versuchst du den Weg zu deinem Ziel durch die Brille deines Idols zu sehen.

 

Wie würde diese Person die Situation oder das Erreichen des Zieles einschätzen?
Indem du versuchst die Sichtweise deines Idols herauszufinden hast du die Möglichkeit, deine subjektive Wahrnehmung zu verändern und deine Glaubenssätze zu verändern.

Deine Einstellung hat also einen großen Einfluss auf alltägliche Situationen und kann dich in vielerlei Hinsicht einschränken, aber auch voranbringen. Somit solltest du versuchen, die für dich passenden Glaubenssätze zu finden und sie dir zunutze zu machen.
Arbeite an deinem inneren Kritiker und glaube an dich und deine Stärken!

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