Fight-or-Flight-Reaktion war gestern: den Stress musst Du Dir nicht geben

Stell dir mal vor, du bist Teil eines psychologischen Experiments. Das Ziel des Experiments ist es, dir so richtig aufreibenden Stress zu bereiten und dir jeden Nerv zu rauben.
Deine Aufgabe in dem Experiment wird es sein, dich vor einer Gruppe von fremden Menschen zu offenbaren und über deine größten Schwächen zu sprechen. Damit du so richtig ins Schwitzen kommst, sind dabei auch noch Spotlights und Kameras auf dich gerichtet. Kein Problem für dich? Wohl kaum!

 

Die Gruppe Fremder, denen du dich gleich völlig öffnen sollst, sind instruiert, dir mit abwertenden und völlig unnötigen Kommentaren jede letzte Spur von Selbstsicherheit zu nehmen.
Wenn du bis eben noch dachtest, du könntest dort deinen Mann oder deine Frau stehen, ist spätestens jetzt damit Schluss. Zeig mir einen Menschen, der das selbstsicher und ungestresst überstehen würde. Chuck Norris zählt nicht.

Wenn du Situationen wie dieser ausgesetzt bist, versetzt sich dein Körper in einen handlungsbereiten Zustand. Er soll es dir ermöglichen, dich vor dem sicheren Tod zu bewahren. Dieser Modus ist eine evolutionäre Adaption unserer Vorfahren und hat sich in den letzten Tausend Jahren nicht viel verändert. Nach wie vor werden die selben Reaktionen ausgelöst wie vor tausenden von Jahren: dein Herz schlägt schneller, deine Verdauung setzt aus, mehr Blut fließt in deine Muskeln, deine Pupillen erweitern sich, du schaust durch einen Tunnel und so weiter. Du kennst das.

 

Das alles wären hervorragende Reaktionen deines Körpers, wenn du jetzt gegen einen Säbelzahntiger um dein Leben kämpfen müsstest. Musst du aber nicht.

 

Was kannst du also tun, um der Situation gerecht zu werden und sie wie ein moderner Mensch zu überstehen?

 

1. Kognitive Umbewertung

Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Eine kognitive Umbewertung bedeutet am Ende einfach, dass du die Bedeutung der Situation für dich neu interpretierst. Die meisten Menschen reagieren gleich, wenn sie unter Stress stehen: Situationen werden negativ interpretiert. Ist ja auch verständlich, denn schließlich findet gerade ein Angriff eines Säbelzahntigers auf dich statt.
Wenn du dich das nächste Mal gestresst fühlst, versuche deine körperlichen Signale als Bereitschaft für top Performance zu interpretieren und schon kannst du gelassener mit der Situation umgehen und wirklich top performen.

 

2. Power Posing

Hast du schonmal beobachtet, dass du dich kleiner machst, wenn du gestresst bist und ziemlich groß, wenn du gerade sehr selbstsicher bist? Das machst nicht nur du, sondern jeder Mensch und auch einige Tierarten. Die Wissenschaft legt nahe, dass deine Körperhaltung beeinflusst wird durch deine Gefühle und andersherum auch deine Gefühle von deiner Körperhaltung beeinflusst werden. Kurz also: Stell dich so hin, wie du dich fühlen willst. Nimm ausladende Körperhaltungen ein und du wirst dich selbstsicherer und weniger gestresst fühlen. Oder sitze krumm und klein und blicke auf den Boden. Deine Wahl.

3. Atme bewusst

Deine Atmung ist direkt mit deinem Nervensystem verbunden und übt den schnellsten Einfluss darauf aus. Daher liegt es nahe und wird auch von der Wissenschaft unterstützt, dass du deine Atmung so kontrollierst, dass du dich umgehend gelassener fühlst. Setze dich dafür aufrecht und atme tief und bewusst ein und aus. Atme so tief ein und aus, wie du kannst. Wiederhole das einige Male. Du wirst schnell den Effekt spüren.

 

Wie du siehst, kannst du den Stress, den du empfindest ebenso schnell verschwinden lassen, wie er aufgekommen ist. Du musst nur wissen, wie. Lies dazu auch unsere Artikel über weitere Atemübungen.

 

Diese drei kurzen und wirkungsvollen Methoden können schon den ganzen Unterschied zwischen einem nervlichen Wrack und einem Rockstar ausmachen.