Mind

Fokus finden in einer Welt voller Ablenkungen

Dir fällt es schwer, dich zu konzentrieren, aufmerksam zu sein und deinen Pflichten nachzugehen? Sich zu konzentrieren ist vor allem durch die vielen Umwelteinflüsse eine Challenge, die man zu bewältigen hat. Und diese Challenge ist nicht einfach. Um beispielsweise diesen Artikel konzentriert lesen zu können, solltest du möglichst wenig durch deine Umwelt abgelenkt werden. Denn viel zu schnell kreisen die Gedanken dadurch um ganz andere Themen. Du verlierst den Fokus und somit auch deine Konzentration.


Was heißt Konzentration?

 

Das Wort Konzentration leitet sich aus dem Lateinischen aus der Vorsilbe „con“, was so viel bedeutet wie „zusammen“ und dem Wort „centrum“, was für “den Mittelpunkt“ steht, ab. Konzentration steht für die Fähigkeit, dein Bewusstsein gezielt zu steuern und auf ein Ziel zu fokussieren. Der Fokus kann beispielsweise auf einer Aufgabe, einer Handlung oder einem Gedanken liegen. Du blendest im hochkonzentrierten Zustand alle anderen Gedanken, Ideen oder Gefühle aus. Konzentration hat viel mit deiner Aufmerksamkeit zu tun und damit, worauf du sie lenkst und was du in deiner Umwelt alles wahrnimmst. Bist du konzentriert, blendest du unnötige Informationen aus, das heißt, du nimmst sie gar nicht erst wahr und wirst nicht abgelenkt, wodurch du keine Energie für Sinneseindrücke verbrauchst, die für deine Aufgabe irrelevant sind.
 
Stell dir zur Veranschaulichung einen vollen Tank vor, der für deinen Energie- und Konzentrationsspeicher stehen soll. Bist du nicht konzentriert bei der Sache, sondern durch andere Umwelteinflüsse abgelenkt, so fokussierst du dich bewusst oder unbewusst nicht nur auf eine Sache, sondern auf mehrere Dinge gleichzeitig. Für die effektive Ausführung jeder einzelne Aufgabe bleibt da nicht genügend Aufmerksamkeit übrig. In einem hochkonzentrierten Zustand muss dein Körper die Konzentrationsfähigkeit, die er dir in Form von Energie zur Verfügung stellt nicht aufteilen, sondern kann allein für die Aufgabe, Handlung oder den Gedanken, auf die oder den du dich konzentrierst, verwendet werden.

Take-Home-Message #1: Wenn du deinen Fokus nicht auf eine Sache, sondern auf mehrere Dinge gleichzeitig legst, fällt es dir schwerer dich zu konzentrieren. Versuche deine Aufmerksamkeit bewusst zu steuern!

Wie konzentriert bist du wirklich?
 
Lass uns einen kleinen Konzentrationscheck machen: Bist du in einem hochkonzentrierten Zustand, …
(1) … bleibst du bei der Sache und springst nicht von einer Tätigkeit zur nächsten.
(2) … besetzt nur ein Gedanke deinen Geist und deine gesamte Energie/Konzentration wird dafür verwendet.
(3) … nimmst du andere ablenkende Umwelteinflüsse nicht wahr.
(4) … vergeht die Zeit wie im Flug, ohne dass du dies bewusst wahrnimmst.

 

Wie vielen dieser Punkte würdest du sofort zustimmen und welche nimmst du regelmäßig wahr? Konzentration ist wie schon erwähnt keine leichte Sache. Sich zu konzentrieren, ist aber nicht nur für dich, sondern sicherlich für jedermann nicht immer einfach. Sitzt man in einem Zug und versucht neben einer Familie mit kleinen lebhaften Kindern konzentriert zu arbeiten, so wird das wohl den wenigsten gelingen. Durch die Hintergrundgeräusche, fällt es dir besonders schwer, bewusst bei der Sache zu bleiben und dich nicht ablenken zu lassen. ABER: Da es sich bei der Konzentration um eine erlernbare Fähigkeit handelt, kannst du diese bewusst trainieren und beeinflussen.
 
Umso wichtiger ist also deine Konzentrationsfähigkeit zum Erreichen deiner Ziele, Herausforderungen und Aufträge. Und rate mal, für was sie noch wichtig ist? Ja genau! Für Flow. Wenn du dich mit Flow und Bedingungen für Flow schon etwas auskennst und den kleinen Konzentrationscheck konzentriert durchgelesen hast, so hast du wahrscheinlich gemerkt, dass die Begriffe „Flow“ und „Konzentration“ eng miteinander zusammenhängen. Csikszentmihalyi nennt sogar als eine erste Bedingung für Flow, dass deine komplette Konzentration auf der zu bearbeitenden Aufgabe oder deinem Ziel liegen sollte.

Take-Home-Message #2: Deine Konzentrationsfähigkeit ist veränderbar und lässt sich durch bestimmte Bedingungen und Konzentrationsübungen verbessern!

Was nimmst du alles (nicht) wahr, wenn du konzentriert bist?
 
Schauen wir uns im nächsten Schritt nochmals genauer an, was Konzentration mit unserer Wahrnehmung und Aufmerksamkeit zu tun hat. Das Experiment The Monkey Business Illusion wurde von Daniel Simons und Kollegen durchgeführt. Das Experiment zählte zu der Forschung im Bereich der Unaufmerksamkeitsblindheit, oder im Englischen inattentional blindness. Es ging im Rahmen der Forschungsarbeiten vorerst darum, zu zeigen, dass unser Gehirn, darunter das Arbeitsgedächtnis, beschränkt ist und wir erst etwas wahrnehmen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf lenken.

Bei dem Experiment bekommen die Teilnehmer die Instruktion, die Anzahl der Ballwechsel der Spieler mit dem weißen Oberteil zu zählen. Zwischenzeitlich erscheint ein Mann in einem Gorillakostüm verkleidet, den etwa 50% der Personen übersehen, da sie ihren Fokus auf das Zählen der Ballwechsel legen und alles andere ausblenden. Worauf wir unseren Fokus legen beeinflusst somit in großem Maße was wir wahrnehmen. An sich klingt dies jetzt nur nach einer Einschränkung, doch können wir dieses Phänomen auch als „Stärke“ unseres Bewusstseins betrachten. Denn das heißt auf der anderen Seite eben auch, dass wir gezielt unsere Aufmerksamkeit und Wahrnehmung lenken können und Einfluss darauf haben. Und genau darum geht es ja auch bei der Konzentrationsfähigkeit. Du möchtest die Präsentation am Freitag fertig schaffen, damit du die Arbeit nicht mit ins Wochenende nehmen musst? So kannst du deine Aufmerksamkeit gezielt auf die Arbeit legen. Wenn du alles immer gleich stark wahrnehmen würdest, dann wäre dein Gehirn vor lauter Informationen überflutet. So sehen zwar etwa 50% der Personen den Gorilla nicht, doch sind es vermutlich genau diese 50%, die die Ballwechsel konzentriert zählen und die korrekte Antwort auf die Aufgabe finden. Es ist also auch eine Fähigkeit von uns Ablenkungen jeglicher Art, wie auch den Gorilla, nicht zu sehen und unseren Fokus zu bewahren.

Take-Home-Message #3: Nutze für deine Konzentrationssteigerung die Fähigkeit, deine Aufmerksamkeit und Wahrnehmung zu steuern.

Konzentrationsblockaden und was du dagegen tun kannst
 
Was hinter den Begriffen Konzentration, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit steckt ist dir jetzt im besten Falle klar. Allerdings ist es mindestens genauso wichtig, dass du dich mit Konzentrationsblockaden auseinandersetzt, um diese gezielt überwinden zu können! Was hindert dich, abgesehen von Eilmeldungen und WhatsApp-Nachrichten auf deinem Handy daran, konzentriert zu arbeiten?
 
1. Unerwünschte Pausen in Form von Unterbrechungen
Verfügst du nicht über einen guten Arbeitsplatz, sei es bei der Arbeit, in der Bib oder zu Hause, so verfügst du wohl auch nicht über viel Konzentration und holst wahrscheinlich nicht mal ansatzweise das Beste aus dir raus. Klingelt es ununterbrochen an der Tür oder spricht dich ständig dein Kollege an, hast du gar nicht die Möglichkeit, deine Aufmerksamkeit gezielt auf deine Arbeit zu lenken. Versuche somit, für dein richtiges Arbeitsumfeld zu sorgen und dich ein wenig vom Kern des Geschehens abzukapseln.
 
2. Die fiesen Interessenslücken
Interessiert dich ein Thema nur mäßig bis gar nicht, so ist es viel leichter von allem Möglichen abgelenkt zu werden. Deine Nachbarin erzählt dir von ihrem neugeborenen Neffen und auf einmal hörst du sogar gerne zu, wenn deine Eltern anrufen und nicht mehr aufhören zu erzählen. Wenn dir die Möglichkeit gegeben wird, Einfluss auf deine Arbeit oder spezifische Themen zu nehmen, dann nutze diese Gelegenheit für dich und richte deine Auswahl nach deinen Interessen. So wird es dir einfacher fallen konzentriert am Ball zu bleiben.
 
3. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Hast du nicht die Übung oder die Gewohnheit, dich für längere Zeit zu konzentrieren, so wird dir das schnell zu schaffen machen. Im schlimmsten Falle bist du so frustriert, dass du deinen Selbstwert in Frage stellst und aufgibst, was dir den nächsten Anlauf noch mehr erschwert. Mache dir immer wieder bewusst, dass DU deine Konzentration steigern kannst.
 
4. Gesundheitliche oder emotionale Einschränkungen
Erinnere dich an deinen Energietank—geht es dir körperlich oder seelisch nicht gut, so muss dein Körper seine Energiereserven dahingehend verwenden, dass es dir wieder besser geht. Für deine Konzentration bleibt bei Schnupfen nicht wirklich viel übrig.

Take-Home-Message #4: Um deine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, musst du dir im ersten Schritt deinen Blockaden bewusst sein. Sei achtsam in Situation, in denen deine Konzentration gefragt ist!

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